Holzboden

Bauernfamilien stehen auf Holz: Sie kochen, heizen, zäunen, werken und bauen damit. Der eigene Wald gibt Arbeit im Winter und Nebenverdienst. Er ist ein Vorrat für harte Zeiten. Den Bauern gehört ein Zehntel des Schweizer Waldes.

 

Was der Wald den Bauern bringt

Eigentum. 73 Prozent der Waldfläche sind öffentlicher Wald; er gehört Gemeinden, öffentlichen Korporationen, Kantonen und dem Bund. 27 Prozent des Schweizer Waldes sind Privatwald und im Besitz von Einzeleigentümern und privaten Waldkorporationen. Davon wiederum gehört etwa ein Drittel den Bauern. In einzelnen Kantonen oder Regionen ist der Anteil Bauernwald deutlich höher.

Nutzen. Wer als Bauer Zeit für die Waldarbeit findet, dem kann die Pflege und Ernte des Waldes einiges bringen:

  • Er versorgt sich selbst mit Brennholz und Bauholz, ist sein eigener Rohstofflieferant.
  • Er besitzt einen Vorrat an Holz für mögliche Bauvorhaben und als Geldreserve, die durch das Wachstum der Bäume ohne Aufwand Zinsen abwirft.
  • Er freut sich an der Arbeit in natürlicher, ruhiger Umgebung.
  • Er gestaltet einen Teil seines Betriebes nach längerfristigeren Kriterien, als sie in der übrigen Landwirtschaft gelten.

Kontrast. Zwischen der Waldbewirtschaftung und der Landwirtschaft gibt es grundlegende Unterschiede:

  • Der Wald ist eine vielfältige natürliche Lebensgemeinschaft, die sich weitgehend selbst verjüngt. In der Landwirtschaft dagegen pflanzt und sät der Bauer Reinkulturen einzelner Pflanzen (Kartoffeln, Weizen, Mais) oder bestimmter Pflanzengruppen (Wiesen).
  • Die Waldbäume wachsen 80 bis 150 Jahre bis zur Ernte. In der Landwirtschaft dagegen wird jedes Jahr geerntet, auf Wiesen gar mehrmals.
  • Der Waldboden wird nicht bearbeitet und nicht gedüngt, der Landwirtschaftsboden dagegen schon.
  • Im Wald werden einzelne Bäume geerntet, in der Landwirtschaft dagegen werden ganze Felder abgeerntet.
  • Die Arbeit im Wald ist gefährlicher als in der Landwirtschaft.

Ausbildung. Bauern können sich an der Landwirtschaftsschule und in Kursen im Waldbau ausbilden. Bei der Waldarbeit werden sie vom Revierförster beraten.

Schlaglicht

Holz ist gefragt, doch die Waldpflege kostet. Viele Wälder überaltern, vor allem private. Mehr Holzschlag ist nötig, er bringt Licht in den Wald und fördert Pflanzen-vielfalt, Sturmstabilität, Erholungswert. Darum: Braucht Schweizer Holz!

 

Warum es sinnvoll ist, die Wälder regelmässig zu durchforsten.

Rendite verbessern. Vom wirtschaftlichen Ertrag her rentiert die Waldarbeit heute kaum noch. Das ist einer der Gründe, dass im Privatwald im Durchschnitt etwa ein Viertel weniger Holz genutzt wird als im öffentlichen Wald. Privatwald ist oft auch kleinflächiger und zerstückelter als der öffentliche Wald. Die Erschliessung ist schlechter und somit ist die Holzernte aufwändiger. An verschiedenen Orten schliessen sich Bauern und andere private Waldbesitzer zusammen, um den Wald gemeinsam zu bewirtschaften. Damit erhöhen sie die Effizienz und die Sicherheit der Waldarbeit.

 

Verjüngung fördern. Der regelmässige Holzschlag wirkt positiv auf die natürliche Waldverjüngung und die Artenvielfalt im Wald. Es entstehen gesunde Mischbestände aus Laub- und Nadelbaumarten verschiedener Stärke und Höhe. Solche Wälder widerstehen Stürmen, Schneebruch und Schädlingen besser als gleichförmige Monokulturen.

 

Holzernte steigern. Es wäre sinnvoll, wenn wir in der Schweiz viel mehr inländisches Holz als Rohstoff und Brennstoff brauchen würden. Schon seit Jahrzehnten wird nämlich im Schweizer Wald weniger Holz geschlagen als nachwächst. Fast 10 Millionen Kubikmeter Holz wachsen im Jahr. Geerntet werden aber nur etwa 4,5 Millionen Kubikmeter. Die Schweiz hat einen Holzverbrauch von 7,5 Millionen Kubikmeter, und man könnte die Holzernte problemlos auf diese Menge steigern. Es würde sich sogar positiv auswirken auf die Funktionen des Waldes.

 

Funktionen erhalten. Ein gesunder Wald erfüllt lebenswichtige Funktionen für uns alle:

  • Wald schützt weite Gebiete vor Lawinen, Steinschlag, Erdrutsch, Bodenabschwemmung, Rüfen, Überschwemmung und Sturmwind.
  • Wald ist eine Quelle nachwachsender Rohstoffe: Bauholz, Möbelholz, Energieholz, Papierholz, Industrieholz.
  •  Wald ist Erholungs- und Erlebnisraum. Er ist ein Ort der Ruhe. Er reinigt die Luft und reichert Sauerstoff an. Er prägt und verschönert die Landschaft.
  • Wald ist in der intensiv besiedelten und genutzten Landschaft ein Naturraum, in dem 70 Prozent unserer Tier- und Pflanzenarten leben.

Randland

Ein mauerartiger Waldrand wirft Schatten aufs Land, Baumwurzeln wachsen in die Felder. Wer den Waldrand stufig gestaltet – Kräuter dann Sträucher dann Bäume – gewinnt sturmfesten Wald und artenreiches Tierleben. Und mehr Ertrag vom Land.

 

Was ein stufig aufgebauter Waldrand bringt

Nachteile des nicht stufigen Waldrandes. Viele Waldränder bestehen aus hohen Bäumen, die sich wie Mauern aus dem offenen Land erheben. Wer die Bäume bis an den äussersten Waldrand stehen lässt, verliert mehr, als er zu gewinnen meint: Die Äste der hohen Bäume hängen ins offene Land, sie werfen Schatten und Laub in die Kulturen. Gleichzeitig wachsen die Baumwurzeln ins Kulturland und entziehen dem Boden Wasser und Nährstoffe. Die landwirtschaftlichen Kulturen gedeihen daher auf einem Streifen von 10 bis 20 Metern nur spärlich. Wenn der Bauer zudem die Wurzeln mit dem Pflug abschneidet, schwächt er die Bäume und holt trotzdem nicht viel für die landwirtschaftlichen Kulturen heraus. Auch die Holzqualität und der Ertrag der Waldrandbäume ist schlecht, weil sie einseitig beastet sind.

 

Wie man den Waldrand stufig gestaltet. Es ist also sinnvoll, einen mauerartigen Waldrand neu zu gestalten: Man fällt die hohen Bäume auf einem Streifen von 8 bis 15 Metern Breite und lässt dort – allmählich ansteigend – Kräuter und Sträucher wachsen. Ökologisch wertvoll sind Waldränder mit Buchten, bei denen die ersten hohen Bäume zum Teil vorn und zum Teil bis 15 Meter waldeinwärts stehen.

 

Vorteile des stufigen Waldrandes. Erstens: Die Kräuter und Sträucher sind Lebensraum für eine artenreiche Lebensgemeinschaft von Insekten und Kleintieren, die auch als Nützlinge in den landwirtschaftlichen Kulturen wirken. Zweitens: Rehe finden am Waldrand Äsung, und es gibt weniger Verbissschäden an jungen Bäumen. Drittens: Die landwirtschaftlichen Kulturen erhalten genügend Licht, Nährstoffe und Wasser bis zum Rand der Felder und gedeihen besser.

 

Schutz auch für das Waldesinnere. Ein gestufter Waldrand leitet zudem die Sturmwinde schadlos ab. Dies im Gegensatz zum mauerartigen Waldrand, an dem Sturmwinde aufprallen, sich jäh in die Höhe bäumen, mächtige Wirbel bilden und dann im Waldesinnern flächenweise Bäume fällen.

 

Ein kleines Paradies. Ein gestufter Waldrand mit einer Krautschicht und einer Strauchschicht vor den hohen Bäumen sieht harmonisch aus. Mit den Blumen, Blüten, Beeren und seinem duftenden, summenden, raschelnden Leben erfreut er alle, die daran vorbeigehen.